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Fastenretreat: Mein erstes Mal - Teil 2

monikawiesner

Eine Woche voller neuer Erfahrungen



Letzte Woche habe ich an einem Fasten-Retreat im idyllischen Bürchen im Wallis teilgenommen. Es war das erste Mal, dass ich gefastet habe, und wie bereits im Teil 1 meines Blogs erwähnt, war ich mit gemischten Gefühlen und komplett leeren Batterien losgefahren. Die ersten Monate des Jahres waren für mich extrem anstrengend und haben mich viel Energie gekostet. Gleichzeitig haben sie mir auch viel Kraft gegeben, da ich das Glück habe, viele Herzensprojekte verfolgen und umsetzen zu dürfen. Doch diese forderten auch ihren Tribut, und so war diese Pause mehr als überfällig.


Ich liebe das Wallis mit seinen majestätischen, schneebedeckten Gipfeln, die für mich immer alles wieder in die richtige Perspektive rücken. Die frische Bergluft, die klare Sicht und die beeindruckenden Landschaften sind für mich eine Quelle der Ruhe und Klarheit. In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass die Berge meine Kraftquelle sind – sie geben mir Frieden, innere Stärke und eine tiefe, unerschütterliche Zufriedenheit.


Nun also fünf Tage ohne feste Nahrung. Ob das wohl gut gehen würde? Natürlich weiß ich, dass Menschen schon viel länger gefastet haben, aber für mich war es eine völlig neue Erfahrung. Schon gleich zu Beginn wurde mir klar, dass ich unglaubliches Glück hatte. Nicht nur waren wir im Bürchnerhof in einem wundervollen und mit viel Liebe zum Detail gestalteten Hotel untergebracht, ich hatte auch eine fantastische Gruppe erwischt – zehn Personen mit mehr oder weniger Erfahrung im Fasten.


Am Sonntagabend starteten wir mit einem gemeinsamen Willkommenscocktail – natürlich ohne Alkohol – und genossen eine leichte Abschlussmahlzeit. Die Atmosphäre war von Anfang an herzlich und einladend. Die Vorfreude und Neugierde in der Gruppe waren spürbar, und ich fühlte mich sofort willkommen und gut aufgehoben.


Am Montagmorgen kam dann der Part, vor dem ich am meisten Angst hatte: Glaubersalz trinken. Dank der positiven Unterstützung der Gruppe, den hilfreichen Informationen und der liebevollen Vorbereitung unserer Fastenleiterin Sabine war auch das gar nicht sooo schlimm. Die detaillierten Erklärungen und die Gemeinschaft machten es leichter, diesen unangenehmen Schritt zu bewältigen.


Jetzt ging es los. Wir hatten die ganze Woche ein fantastisches Programm mit Morgenbewegung, Yoga, ausgedehnten Wanderungen durch die atemberaubende Natur, Waldbaden, einer Salsa-Lektion und immer wieder dem gemeinsamen Einnehmen der Fastensuppen. Dazu gab es jede Menge wertvoller Infos zum Fasten von Sabine. Sie erklärte uns die physischen und psychischen Prozesse, die beim Fasten ablaufen, und ihre Erklärungen gaben uns die Kraft und das Verständnis, weiterzumachen. Die Zeit verging schnell, und ich fand mich in einer wohltuenden Routine wieder, die meine Sinne und meinen Geist beruhigte.


Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass die Woche immer einfach war für mich. Ich hatte immer wieder Lust zu essen – zumal das Hotel ja auch einen Restaurantbetrieb hatte und immer wieder verführerische Gerüche aus der Küche kamen. Zudem hatte ich mit fortschreitender Zeit immer mehr mit meinem niedrigen Blutdruck zu kämpfen, der mich müde werden ließ und mir immer wieder Schwindel bereitete. Doch durch das abwechslungsreiche Programm, die wunderbare Gruppe und die fantastische Umgebung haben wir es alle geschafft, die fünf Tage ohne feste Nahrung zu meistern.

Die Gespräche mit den anderen Teilnehmern, das gemeinsame Lachen, die geteilten Geschichten und der gegenseitige Austausch waren eine wahre Quelle der Inspiration und Unterstützung. Wir wurden zu einer kleinen Gemeinschaft, die sich gegenseitig durch Höhen und Tiefen trug.


Das Fastenbrechen am Samstag war dann ein richtiggehendes Fest. Zu den Klängen von "Celebration" und "We Are The Champions" genossen wir gemeinsam achtsam den ersten Apfel. Der Geschmack dieses einfachen Obstes war nach fünf Tagen des Verzichts ein wahrer Genuss. Die Woche wurde mit einer liebevoll zubereiteten Abschlussmahlzeit beendet, bei der wir uns noch einmal austauschten und die gemeinsamen Erlebnisse Revue passieren ließen. Danach ging jede und jeder wieder seiner Wege, reich an neuen Erfahrungen.


Diese Woche war für mich eine unglaublich wertvolle Erfahrung. Werde ich es wieder machen? Das weiß ich noch nicht. Aber ich weiß, dass ich es schaffen kann. Die Menschen, die ich in dieser Woche kennenlernen durfte, haben einen festen Platz in meinem Herzen. Was haben wir doch gemeinsam gelacht und uns gegenseitig unterstützt! Danke an Fasten-Retreat und unsere wunderbare Fastenleiterin Sabine, danke an das unglaubliche Team vom Hotel Bürchnerhof und danke an meine Mitfasterinnen und Mitfaster, dass ihr mich mit eurer wundervollen Energie durch die Woche getragen habt!



Man kann sich jetzt schon fragen, was das alles mit dem Vollgas-Leben und dem Thema Opferrolle zu tun hat. Ich bin der Meinung, dass es eine ganze Menge damit zu tun hat. Denn wenn man im Leben Vollgas geben und aus der Opferrolle herauskommen will, muss man sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen. Man muss seine Komfortzone verlassen und Neues, manchmal auch Unbequemes, wagen. In der Opferrolle ist das nicht möglich. Da geschieht das Leben einfach mit einem. Bei Vollgas treffe ich die Entscheidungen und stehe auch dafür gerade.


Das Fasten war eine solche Herausforderung für mich. Es hat mir gezeigt, dass ich die Kontrolle über mein Leben habe, dass ich in der Lage bin, auch schwierige Situationen zu meistern und dass ich die Kraft habe, über mich hinauszuwachsen. Diese Erfahrung hat mich bestärkt und mir erneut bewiesen, dass es sich lohnt, immer wieder mutig neue Wege zu gehen und die eigene Komfortzone zu verlassen.


Das Leben ist eine grosse Leinwand, bemale sie so bunt du kannst.

Danny Kaye


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