
Die Fastenzeit beginnt – und mit ihr eine bewusste Phase des Verzichts. Aber warum überhaupt fasten? Ich faste nicht aus religiösen Gründen, sondern weil ich erfahren habe, wie wertvoll es sein kann, bewusst auf etwas zu verzichten. Letzten Sommer habe ich eine Woche lang gefastet – ohne feste Nahrung. Eine Erfahrung, die mich gelehrt hat, wie wenig ich eigentlich wirklich brauche und wie sehr mein Körper und Geist von dieser bewussten Pause profitieren können.
Nun steht die Fastenzeit wieder bevor, und ich habe mir erneut vorgenommen, bestimmte Dinge aus meinem Alltag zu streichen. Nicht, weil ich es muss, sondern weil ich es will. Ich möchte Raum schaffen für mehr Bewusstheit, für neue Perspektiven und für das, was mir wirklich wichtig ist.
Fasten hat eine lange Tradition – in vielen Religionen und Kulturen wird es als Zeit der Reinigung und Besinnung gesehen. Doch auch ausserhalb eines religiösen Kontexts kann Fasten eine tiefgehende Erfahrung sein. Es bietet die Möglichkeit, sich bewusst aus gewohnten Mustern zu lösen, innezuhalten und neue Perspektiven zu gewinnen. Fasten kann helfen, Körper und Geist zu entlasten, Achtsamkeit zu fördern und sich auf das Wesentliche zu besinnen.
Fasten kann viele positive Effekte haben: Man erkennt, wie sehr Gewohnheiten das eigene Leben bestimmen, stärkt die Selbstkontrolle, fühlt sich oft körperlich und mental befreit und gewinnt mehr Zeit für Dinge, die wirklich zählen. Doch es gibt auch Herausforderungen: Soziale Hürden, Anfangsschwierigkeiten und Verlockungen machen den Verzicht nicht immer leicht – gerade in stressigen oder emotionalen Momenten.
Auch ich werde in dieser Fastenzeit bewusste Entscheidungen treffen. Ich verzichte auf Zucker und Alkohol – zwei Dinge, die mich oft unbewusst durch den Alltag begleiten. Ich weiß jetzt schon, dass es mir nicht leichtfallen wird. Besonders bei Einladungen oder geselligen Runden wird es herausfordernd, nicht aus Gewohnheit zum süssen Dessert oder einem Glas Wein zu greifen. Doch hier liegt auch die Chance bewusst wahrzunehmen, wann und warum ich zu diesen Dingen greife.
Noch wichtiger ist mir aber ein anderes Fastenthema: Zeit-Fasten. In den letzten Monaten habe ich festgestellt, dass ich oft das Gefühl habe, zu wenig Zeit für die Dinge und Menschen zu haben, die mir wirklich wichtig sind. Gleichzeitig verbringe ich sehr viel Zeit mit Tätigkeiten, die ich gar nicht bewusst gewählt habe. Ich stecke in Strukturen fest, die meinen Alltag bestimmen, ohne dass ich es immer bemerke. Diese Fastenzeit möchte ich nutzen, um mich genau damit auseinanderzusetzen: Womit verbringe ich meine Zeit? Welche Dinge sind mir wirklich wichtig? Und wie kann ich meine Zeit bewusster und sinnvoller gestalten?
Ein wichtiger Bestandteil dieses Zeit-Fastens wird es für mich sein, jeden Tag bewusst Zeit im Freien zu verbringen. Ich habe mir vorgenommen, in der Fastenzeit jeden Tag einen Spaziergang zu machen – egal ob lang oder kurz. Bewegung an der frischen Luft bringt mich nicht nur körperlich in Schwung, sondern hilft mir auch, den Kopf freizubekommen und bewusst durchzuatmen. Ich möchte diese Momente nutzen, um Abstand vom Alltag zu gewinnen und meinen Fokus neu zu setzen.
Fasten ist so individuell wie das Leben selbst. Es geht nicht nur um den Verzicht, sondern vor allem um die bewusste Auseinandersetzung mit dem, was uns wirklich wichtig ist. Vielleicht gibt es etwas, das du für eine Zeit lang loslassen möchtest – sei es eine Gewohnheit, ein Verhalten oder eine innere Haltung. Vielleicht möchtest du aber auch etwas Neues in deinen Alltag integrieren, das dir guttut und dir mehr Raum für dich selbst gibt.
Nimm dir einen Moment, um darüber nachzudenken: Was würde dir gerade guttun? Wovon möchtest du dich entlasten? Und was möchtest du in den kommenden Wochen bewusst in den Mittelpunkt rücken? Lass uns gemeinsam diesen Weg erkunden – mit Offenheit, Neugier und vielleicht der ein oder anderen überraschenden Erkenntnis.
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